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01.08.21

Ehre und Privileg, an dieser großartigen Schule arbeiten zu dürfen

Manchmal haben Zufälle etwas Schicksalhaftes. Im positiven Sinne. Wenn zwei Menschen aufgrund eines gemeinsamen Ziels zusammenkommen und erfolgreich an einer Sache arbeiten. Wenn diese beiden fremden Menschen nun aufgrund ihres Berufs bzw. ihrer Vision nicht nur gut zusammenarbeiten, sondern sich auch eine wunderbare Freundschaft entwickelt, ist war Schicksal besonders wohlwollend. 

Auf diese freundschaftliche Arbeitsbeziehung können CLS-Vorsitzende Beatrice von Keyserlingk und der ehemalige Direktor der Christian-Liebig-Sekundarschule, Rabson Mpinganjira, zurückblicken. Mpinganjira startete als Direktor unserer Schule in Malawi im Januar 2016 und verabschiedete sich  nach fünf erfolgreichen Jahren im Juli 2021 in den Ruhestand. Wir werden ihn als Person, sein persönliches Engagement weit über eine reine Direktorentätigkeit hinaus und seinen Weitblick sehr vermissen.

Beatrice von Keyserlingk mit Rabson Mpinganjira (l.) und dem ehemaligen Dt. Botschafter Jürgen Borsch an der Sekundarschule (2017).

Geehrt und privilegiert, an einer solch großartigen und schönen Schule gearbeitet zu haben

CLS:

Herr Mpinganjira, welche drei Situationen oder Erlebnisse bleiben Ihnen als ganz besonders Erinnerungswürdig im Gedächtnis?

Rabson Mpinganjira:

Meine Zeit an der Christian-Liebig-Sekundarschule (CLSS) war eigentlich durchwegs großartig, aufregend, besonders erinnerungswürdig. Wenn ich aber drei benennen soll, dann sind es diese:

Der erste Tag an dieser Schule, die ich vorher nicht gekannt hatte: Eine wunderschöne Einrichtung, inmitten eines sehr ländlichen Dorfes in Malawi, die den Kindern auf dem Land eine hochwertige Sekundarschulbildung bietet.

Dann habe ich gesehen und erlebt, wie sich die Leistungen der Schule bei den nationalen Prüfungen von 40,8 % im Jahr 2015 auf 82,2 % im Jahr 2016 verbessert haben. Die Zahl der Absolventen der CLSS, die im Anschluss für ein Studium ausgewählt wurden, stieg von Null seit 2004 auf sechs im Jahr 2018. Das war die höchste Zahl innerhalb eines Jahres. Und ich bin stolz darauf, dass dies in meine Zeit als Direktor fällt.

Und nicht zuletzt die finanzielle Unterstützung, die die Schule seitens der Christian-Liebig-Stiftung über die Jahre erhielt, weit über die reine Fertigstellung des Gebäudes an sich hinaus. Darunter der Bau eines Lehrerhauses im Jahr 2016, die Installation einer neuen Wasserpumpe im Jahr 2017, ein zusätzliches Bohrloch mit Handpumpe für den Schulbrunnen im Jahr 2019, die Beschaffung von 16 Bänken für das naturwissenschaftliche Labor im Jahr 2020. Und die Installation von sieben Brunnen in den umliegenden Gemeinden im letzten Jahr, um den Menschen Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen und sie damit bei der Bekämpfung von COVID-19 zu unterstützen. Und das sind nur einige Beispiele.

Christian-Liebig-Stiftung e.V.:

Was werden Sie am meisten vermissen im Ruhestand?

Rabson Mpinganjira:

Vieles (lacht). Zum Beispiel die Gelegenheit, an dieser Schule tätig zu sein, mit jungen Menschen zu arbeiten und zu sehen, wie die Schüler als Jugendliche starten, wachsen und sich am Ende mit einem Abschluss in die Welt verabschieden, war großartig. Ich werde es vermissen, mit Beatrice, den Lehrern und der Gemeinde zusammenzuarbeiten und dafür zu sorgen, dass unsere Schüler*innen eine qualitativ hochwertige Ausbildung erhalten und in ihren Abschlussprüfungen gut abschneiden.Nicht zuletzt werde ich die jährlichen Besuche vermissen, die Beatrice, ihr Team und der zwischenzeitlich ebenfalls im Ruhestand befindliche Deutsche Botschafter Jürgen Borsch der Schule abgestattet haben. Das – und wie schon erwähnt – die enorme finanzielle, materielle und moralische Unterstützung, die Beatrice und die Christian-Liebig-Stiftung der Schule gegeben haben und weiterhin gewähren.

Christian-Liebig-Stiftung e.V.:

Was möchten Sie unseren Leserinnen und Lesern noch sagen zum Abschied?

Rabson Mpinganjira:

Mein Dank gilt dem Verein, insbesondere Beatrice. Sie haben der Schule, den Kindern und auch mir persönliche enorme Unterstützung während meiner Zeit als Schulleiter dieser großartigen Schule zuteil werden lassen. Es gab immer ein offenes Ohr für mich und die Belange der Schule und seiner Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler.

Allen Freunden und Spendern sage ich Danke und bitte darum, die Schule und die Gemeinschaft auch in den kommenden Jahren weiterhin so wunderbar zu unterstützen.

Den Sponsoren unserer Studenten an den Universitäten möchte ich sagen: Ohne Sie wäre es unseren Schülern nicht möglich, eine Universitätsausbildung zu erhalten. Bitte machen Sie mit Ihrer guten Arbeit weiter.

Der Christian-Liebig-Sekundarschule und der Stiftung werde ich so lange verbunden bleiben, wie ich lebe. Ich verlasse diese Schule glücklich und zufrieden, dass ich mein Bestes für die Verbesserung des Lebens und Lernens an der Schule getan habe.

Und zuletzt wünsche der neuen Schulleiterin viel Glück, wenn sie das Amt übernimmt und dort weitermacht, wo ich aufgehört habe. Ich bin überzeugt, dass sie die Schule ebenso erfolgreich weiterführen wird.

Aktuell: 17 genesene Fälle von COVID-19 an der Sekundarschule

An der Christian-Liebig-Sekundarschule startete Mitte Februar 2021 endlich wieder das Schulleben. Während der ersten Corona-Welle 2020 waren die meisten Schulen fünf und mehr Monate lang durchgehend geschlossen, danach noch einmal fünf Wochen.

Ende Juli erreichte uns auch noch die Nachricht, dass es an der Schule 17 positive Covid-Fälle gab, ein Junge, der Rest Mädchen, primär aus dem Wohnheim. Zum Glück sind die Schülerinnen und der Schüler bis auf ein krankes Mädchen komplett asymptomatisch geblieben, auch die erste Infizierte kam gut durch die Infektion. Eine schnelle Reaktion vom Gesundheitsministerium in Form eines Quarantäne-Zelts hat die Infektion rasch eingedämmt. Die CLS spendete dazu ein Not-Equipment mit Thermometer, Seife, Eimer und Solarlichtern, um die Zeit auch abends zumindest zum Lesen nutzen zu können. Mittlerweile gelten alle wieder als genesen.

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Stabsübergabe: Zelita Zamula (M.) ist seit Juli neue Direktorin der Sekundarschule (l.: Hr. Mpinganjira, r.: Janet Kasambala). Mit Blick auf die aktuellen Corona-Fälle hat Zamula gleich zum Einstieg ein perfektes Krisenmanagement bewiesen. Wir freuen wir uns auf künftig „schönere“ Themen.

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