Sehtest-Aktion mit GoodVisionGlasses
Endlich richtig sehen
Sie trauten im wahrsten Sinne des Wortes ihren Augen nicht: Acht Kinder von vier Schulen im Raum Blantyre hatten zum ersten Mal in ihrem Leben eine Brille auf und konnten scharf sehen. Dies Dank einer Aktion von Mitarbeitern des Vereins „GoodVisionGlasses“, die im Februar 2022 kostenlose Sehtests durchgeführt haben.
Mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler sowie deren Lehrkräfte nutzten das Angebot, das durch Spendengelder der Christian-Liebig-Stiftung e.V. finanziert wurde.
Sehtest an den CLS-Schulen: Neuland für Kinder wie Erwachsene!
An der Christian Liebig Sekundarschule sowie an den Grundschulen Ndege, Mpalapata und Muonekera war das Interesse trotz der Auswirkungen des Zyklons Ana groß. Und für alle war der Sehtest Neuland. GoodVisionGlasses, die Landesorganisation des Vereins EinDollarBrille aus Deutschland, war zum ersten Mal in dieser Gegend.
Neben den Sehtests wurde auch umfassend aufgeklärt: warum es so wichtig ist, eine Brille bei erkannter Fehlsichtigkeit zu tragen. Die Kinder erhielten Informationen für ihre Eltern, Dorf-Chiefs und die an malawischen Schulen so wichtige PTA, die Parents-Teachers-Association, wurden ebenso für die Thematik sensibilisiert. Das Ergebnis der Tests: Bei acht Kindern und Jugendlichen wurde eine Fehlsichtigkeit diagnostiziert. Sie haben eine kostenlose, durch die CLS gesponserte EinDollarBrille erhalten.
Unerkannte Fehlsichtigkeit – ein weltweites Problem
Wer von ihnen sieht gut? Fehlsichtigkeit wird selten erkannt und behandelt.
Mehr als 950 Millionen Menschen auf der Welt bräuchten einer Studie der WHO zufolge eine Brille. Doch die meisten können sich keine leisten oder haben keinen Optiker in ihrer Nähe. So auch in Malawi. Noch dazu lebt rund die Hälfte seiner Einwohner von 60 Euro im Jahr. Damit sind das Erkennen einer Fehlsichtigkeit und der Kauf einer Brille ist für die meisten Familien keine Option.
Die Folgen: Kinder können nicht lernen, Erwachsene können nicht arbeiten und für ihre Familien sorgen. Doch vor allem Kinder lernen zu 80 Prozent visuell. Das bedeutet: ohne eine Brille können Kinder mit einer Fehlsichtigkeit nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen, brechen im schlimmsten Fall die Schule ab.
Die „EinDollarBrille“-Idee – so simpel, so effektiv
Eine Lösung hat 2012 der Deutsche Martin Aufmuth gefunden und ist seitdem mit einem internationalen Team in zehn Ländern weltweit unter dem Dach „GoodVision“ aktiv und erfolgreich. Aufmuth entwickelte einen innovativen Ansatz zur Herstellung hochwertiger, aber dennoch preiswerter Brillen für Entwicklungs- und Schwellenländer.
Diese Brillen bestehen aus einem Federstahldraht mit vorgefertigten Clip-in-Gläsern, die auf einer einfachen Biegemaschine von den Menschen vor Ort hergestellt. Elektrischer Strom ist dafür nicht notwendig. Die Materialkosten: etwa 1 US-Dollar. Daraus entstand auch der Name seiner Organisation – „EinDollarBrille“.
Mobiles Konzept: Sehtest und „Brille-to-go“ an den CLS-Schulen
Augenoptische Grundversorgung, kostenlose Brillen, Social Business
Social Business Konzept: Ausbildung zum „Good Vision Technician“
Der Aufbau einer augenoptischen Grundversorgung mit kostenlosen Sehtests, Aufklärung und dem Angebot einer voll funktionsfähigen, aber bezahlbaren Brille gehören zum Programm vom EinDollarBrille e.V.. Die Menschen werden vor Ort getestet und erhalten sofort im Anschluss die passende Brille.
Die Organisation arbeitet auch als Social Business: Es gibt ein eigenes Ausbildungskonzept für optische Fachkräfte. Die Ausbildung zum „Good Vision Technician“ dauert insgesamt ein Jahr. Bereits nach wenigen Wochen sind die Auszubildenden in der Lage, einen einfachen Sehtest sicher durchzuführen und die Brille anzupassen.
Fotos: GoodVisionGlasses, Christian-Liebig-Stiftung e.V.
