Vom: 12.04.17 Freizeit Aktuell 5/2017

Die Begeisterung der Kinder ist die größte Belohnung!

Auf unser Mädchen-Wohnheim in Mpanda bin ich ganz besonders stolz!“,erzählt Beatrice von Keyserlingk (47) freudestrahlend. Dort können die fleißigen Schülerinnen in Sicherheit leben und lernen. Das ist leider noch nicht überall in Malawi so.

Jahrelang waren die Mädchen großen Gefahren ausgesetzt, wenn sie am Unterricht teilnehmen wollten. „Viele kommen von sehr weit her und mussten sich früher einen Schlafplatz suchen, um morgens in die Schule gehen zu können. Da kam es leider auch zu Vergewaltigungen“, erzählt Beatrice im Interview mit FREIZEIT AKTUELL bewegt. In dem Wohnheim sind die Schülerinnen jetzt zum Glück sicher.

Schülerinnen der Sekundarschule in Mpanda, Malawi

Sie haben ein eigenes Bett und einen Ort, an den sie sich zurückziehen können. Der Innenhof ist abgeschirmt, hier lesen die wissbegierigen Mädchen gern. Beatrice sieht das mit Freude. Denn dieser Erfolg zeigt ihr, dass die Arbeit der Christian-Liebig-Stiftung e.V. (CLS) den Menschen wirklich hilft.

Christian wollte selbst nach Afrika

Christian Liebig embedded

Christian Liebig im April 2007

Die Stiftung kümmert sich vor allem um junge Menschen in Malawi, ein kleiner Staat in Südostafrika. „Das Land gehört zu den ärmsten der Welt. Es gibt nur wenig Industrie, kaum Ausbildungsmöglichkeiten. Die Jugendlichen haben keine Perspektive“, sagt Beatrice. Das möchte sie ändern und sorgt mit ihrem Team für eine bessere Schulbildung in dem bitterarmen Land. „Christian war überzeugt, dass man mit Bildung viel erreichen kann.“

Ihren Verlobten zog es schon immer nach Afrika, er wollte mit Beatrice dort sogar leben. Aber er kam mit nur 35 Jahren bei einer Auslandsreportage ums Leben (s. Kasten im PDF). Um ihm zu gedenken, wurde die Stiftung gegründet. Das ist über 13 Jahre her, doch noch immer widmet sich Beatrice dieser Arbeit mit viel Herzblut. Die Goldschmiedin ist stolz auf das, was der Verein bisher erreicht hat. Einmal im Jahr reist sie nach Afrika und überzeugt sich von den Fortschritten. „Wir haben die Menschen dort an Bord geholt und darum ein gutes Netzwerk an Einheimischen, denen wir vollkommen vertrauen können. Wir begegnen ihnen stets auf Augenhöhe.“

Mit der Zeit wurden Schulen gegründet oder renoviert und das Wohnheim für Mädchen gebaut. Ein anderes Projekt ist ein Nähkurs. Dabei strahlten die Mädchen und Jungen der Sekundarschule in Mpanda wie Honigkuchenpferde, als sie einen Tag lang bunte Taschen nähen und in die Arbeit eines Schneiders hineinschnuppern durften. Dafür ließen sie sogar das Mittagessen sausen! „Es war wirklich erstaunlich. Als die Pausenglocke läutete, blieben die Schüler wie festgenagelt auf ihren Stühlen sitzen. Alle wollten unbedingt ihre Stücke fertignähen. Dass sie das Essen ausfallen lassen, habe ich vorher nie erlebt“, lacht Beatrice. Die Nähmaschinen bleiben an der Schule stehen, damit die Kinder möglichst oft nähen können.

Sie geben ihnen eine Perspektive

Egal, ob die Mädchen in ihrem Wohnheim oder die Schüler im Nähkurs – die fröhlichen jungen Menschen zu sehen, macht auch Beatrice glücklich. „Die Begeisterung der Kinder ist die größte Belohnung“, sagt sie. Sie kämpft für eine sichere Zukunft und eine berufliche Perspektive für ihre jungen Schützlinge. Mit der Stiftung gibt sie ihnen die Chance auf ein besseres Leben.

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