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Christian-Liebig-Stiftung e.V.
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„Christian Liebig glaubte, den sichersten Ort gewählt zu haben, den er an diesem Tag in dieser Situation wählen konnte. Er blieb im Hauptquartier der 2. Brigade der 3. Infanteriedivision der US-Army. Es war wohl keine leichte Entscheidung. Liebighätte am Montagmorgen ein Kommando ins Zentrum von Bagdad begleiten können, er hätte dabei sein können, wenn die Soldaten in den Neuen Präsidentenpalast eindringen. Er hätte eine gute Geschichte haben können, und für einen Reporter ist es nicht einfach, darauf zu verzichten.“
„Der Husarenritt nach Bagdad sollte Zweiflern zeigen, dass die Amerikaner nicht nur aus der Luft angreifen und nicht mehr davor zurückschrecken, auch in den Städten zu kämpfen‘ – ein Eintrag aus Liebigs Online-Tagebuch. Er selbst war kein Husar. Liebig hatte beschlossen, nicht wie viele seiner Kollegen den Parforce-Ritt in die irakische Hauptstadt mitzumachen. Er blieb im Hauptquartier – und fand dort den Tod.“
„Die Vorhölle muss ähnlich aussehen’, heißt es in einem Eintrag des Reporters, aus dessen Schilderungen der Krieg in einer Weise hervortritt, die stärker wirken kann als die Bilder der Bildschirmkollegen, die nach drei Wochen voller Gräuel einen gewissen Abstumpfungsprozess durch-laufen haben. Wie man ohne Bilder ein Bild des Krieges zeichnen kann, hat der ‚Focus‘-Reporter Christian Liebig gezeigt.“
„Keine Story ist es wert, für sie zu sterben.‘ Das hat Christian Liebig vor drei Wochen, für jedermann nachzulesen, in seinem Kriegstagebuch im Internet geschrieben. Der 35-Jährige konnte nicht ahnen, dass dies einer der letzten journalistischen Beiträge seines Lebens sein würde.“
„Besonders tragisch ist, dass Liebig seine Vorsicht zum Verhängnis geworden ist.“
„Christian Liebig galt als besonnen, umsichtig, vorsichtig.“
„Liebig war kein leichtsinniger Abenteurer. Er war ein Mann mit großer Erfahrung in Krisengebieten. Schon für die Nach-richtenagentur AP hatte er nach seinem Studium der Kommunikationswissenschaften in Essen dreieinhalb Jahre lang von den Wirren der Balkankriege berichtet. Auch bei FOCUS sah er seine Aufgabe darin, das oftmals von Unkenntnis und Vorurteilen verfälschte Bild vom Geschehen im Ausland durch genaue, persönliche Überprüfung vor Ort der Wahrheit anzunähern.“
„Der 35-Jährige, der mehrere Sprachen beherrschte und bereits aus dem Kongo und Mogadischu berichtete, hatte sich gründlich auf den Einsatz vorbereitet: Er besuchte eigens ein Journalistentraining für den Krieg in Hammelburg und war mit ABC-Schutzanzug und Panzerweste ausgestattet. Liebig war einer der wenigen deutschen Journalisten, die es geschafft haben, im Pentagon eine Genehmigung zur Begleitung der US-Truppen zu erhalten.“
„Wie Julio Anguita Perrera von ‚El Mundo‘ und Michael Kelly von der ‚Washington Post‘ kam Liebig als ‚embedded correspondent‘ der dritten US-Infanterie-division ums Leben – als beobachtender Begleiter jener Einheit, die beim raschen Vorstoß auf Bagdad die ‚Speerspitze‘ bildet. Ein gefährlicher Einsatz. Der gebürtige Offenbacher galt als besonnener Journalist, war als Reporter im Kongo, in Somalia und im Kosovo gewesen.“
„Journalisten haben dazu beigetragen, dass zumindest ein großer Teil des Kriegsgeschehens kritisch beobachtet werden kann. Von Regierungsinteressen haben sie sich nicht leiten lassen, sondern von ihrem Berufsverständnis, den Lesern und Zuschauern Informationen aus erster Hand liefern zu wollen. Einige von ihnen haben, wie jetzt der deutsche Journalist Christian Liebig, diesen Einsatz mit dem Leben bezahlt.“
„Er suchte die Wahrheit und fand den Tod.”