15.03.2017 VIEL SPASS 12/2017

Für diese Kinder lohnt sich mein Einsatz

Bei diesem Projekt strahlten die Mäd­chen und Jungen der Sekundar­schule in Mpanda (Malawi) wie Honigkuchenpferde: Einen Tag lang durften sie bunte Taschen nähen und in die Arbeit eines Schneiders hineinschnuppern. Dafür ließen sie sogar das Mittag­ essen sausen!

„Es war wirklich erstaunlich. Als die Pausenglocke läutete, blieben die Schüler wie festgenagelt auf ihren Stühlen sitzen. Alle wollten unbedingt ihre Stücke fertignähen. Dass sie das Essen ausfallen lassen, habe ich vorher nie erlebt“, erzählt Beatrice von Keyserlingk (47) im Interview mit VIEL SPASS begeistert. Der Erfolg zeigt, dass die Arbeit der Christian-Liebig-Stiftung e.V. (CLS) von den Menschen geschätzt wird. Die Nähmaschinen bleiben an der Schule stehen, damit die Kinder möglichst oft nähen können.

Die Stiftung kümmert sich vor allem um junge Menschen in Malawi, ein kleiner Staat in Südostafrika. „Das Land gehört zu den ärmsten der Welt. Es gibt nur wenig Industrie, kaum Ausbildungsmöglichkeiten. Die Jugendlichen haben keine Perspektive“, sagt Beatrice. Das möchte sie ändern und sorgt mit ihrem Team für eine bessere Schulbildung in dem bitterarmen Land. „Christian war überzeugt, dass man damit viel erreichen kann.“

Ihren Verlobten zog es schon immer nach Afrika, er wollte mit Beatrice dort sogar leben. Aber er kam mit nur 35 Jahren bei einer Auslandsreportage ums Leben. Um ihm zu gedenken, wurde die Stiftung gegründet. Das ist mehr als 13 Jahre her, doch noch immer widmet sich Beatrice dieser Arbeit mit viel Herzblut. Die Goldschmiedin ist stolz auf das, was der Verein bisher erreicht hat. Einmal im Jahr reist sie nach Afrika und überzeugt sich von den Fortschritten. „Wir haben die Menschen dort an Bord geholt und darum ein gutes Netzwerk an Einheimischen, denen wir vollkommen vertrauen können. Wir begegnen ihnen stets auf Augenhöhe.“

Der Schulbesuch war früher riskant – jetzt können die Schulmädchen hier sicher lesen und lernen

Eine Schülerin der Sekundarschule

Mit der Zeit wurden Schulen gegründet oder renoviert und ein Wohnheim für Mädchen gebaut. Denn gerade die waren vorher großen Gefahren ausgesetzt, wenn sie am Unterricht teilnehmen wollten. „Viele kommen von weit her und mussten sich früher einen Schlafplatz suchen, um morgens in die Schule gehen zu können. Da kam es leider auch zu Vergewaltigungen“, schildert Beatrice bewegt.

In dem Wohnheim sind die Schülerinnen jetzt sicher. Sie haben ein eigenes Bett und einen Ort, an den sie sich zurückziehen können. Der Innenhof ist abgeschirmt, hier lesen und lernen die wissbegierigen Mädchen gern. Beatrice sieht das mit großer Freude.

Egal, ob die Mädchen in ihrem Wohnheim oder die Schüler im Nähkurs – die fröhlichen jungen Menschen zu sehen, macht auch Beatrice glücklich. Vielleicht wachsen in den Schulen sogar neue Schneider oder Lehrer heran.

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