• Millenniumsdorf Mabote

Fünf Jahre lang unterstützt die Christian-Liebig-Stiftung das Millenniumsdorf Mabote und finanziert Bildungsprojekte vor Ort

Von 2007 bis 2009 kooperierten die Christian-Liebig-Stiftung e.V. und die Deutsche Welthungerhilfe e.V. in Bonn im afrikanischen Mosambik.

Für fünf Jahre unterstützte die Christian-Liebig- Stiftung das Millenniumsdorf Mabote in Mosambik und finanzierte mit Spenden Bildungsprojekte vor Ort. Beide Organisationen hatten sich zum Zeil gesetzt, gemeinsam Maßnahmen zur Erreichung der Millenniumsziele, die im September 2000 von der UN- Generalversammlung beschlossen wurden, in dem afrikanischen Dorf durchzuführen.

In einem Dorfverbund wurden Armut und Hunger von rund 1000 Einwohnern reduziert, eine allgemeine Schul-Primarbildung verwirklicht, die Kinder- und AIDS-Sterblichkeit gesenkt, eine Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit (sauberes Trinkwasser und Landwirtschaft) bewirkt sowie eine Gleichstellung der Geschlechter und Verbesserung der Gesundheit von Müttern gefördert.

  • Ort:

    Millenniumsdorf Mabote (Mosambik)

  • Projektdauer:

    2007-2011

  • Ausgangslage:

    Große Armut und den Hunger bei den rund 1000 Einwohnern, kaum Schulbildung, hohe Kinder- und AIDS-Sterblichkeit

  • Status:

    Grundschulbau, Aufklärungsprogramm, Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit durch Verbesserung der Ernährungssituation

Zu den acht Millenniumszielen, die bis zum Jahr 2015 erreicht sein sollen, haben sich die Staatschefs von rund 189 Ländern, darunter Deutschland, bekannt. Zielvorgaben sind die Verringerung von Armut, Hunger, Krankheitslast, Analphabetismus, Umweltbelastung und Geschlechterdiskriminierung.

Das Millenniumsdorf Mabote, bestehend aus den Dörfern Mangalaze, Chitalahimbhera und Banamana im Süden Mosambiks, gehört zu einem von 15 Dörfern oder Regionen weltweit, die als Millenniumsdörfer ausgewählt wurden. An ihrem Beispiel soll gezeigt werden, dass es möglich ist, die Lebensverhältnisse von Menschen in Not dauerhaft zu verbessern. Der Distrikt Mabote leidet immer wieder unter Dürreperioden und daraus resultierender Armut, es fehlt an Gesundheitseinrichtungen und Schulen.

Unterstützung vom RTL-Spendenmarathon

Ilka Eßmüller und Beatrice von Keyserlingk machen sich ein Bild von der Situation vor Ort.

Nach 2006 hat es die CLS 2008 aufgrund ihrer überzeugenden Arbeit erneut geschafft, beim RTL-Spendenmarathon 2008 vertreten zu sein. Beatrice Gräfin von Keyserlingk (Vorsitzende der CLS) hat hierfür gemeinsam mit der RTL-Nachtjournal-Moderatorin und CLS-Projektpatin Ilka Eßmüller das südostafrikanische Land Mosambik besucht, um den RTL-Zuschauern die Notwendigkeit für Spenden vor Augen zu führen. Mit den Geldern aus dem Spendenmarathon unterstützte RTL die CLS beim Projekt mit der Welthungerhilfe.

Zum Schutz vor Malaria und dem HIV Virus finden Aufklärungskurse statt, damit die Menschen um die Gefahren und Ansteckungen wissen und lernen, wie sie sich effektiv schützen können. Außerdem wurden mit den Spendengeldern ausreichend Brunnen und Zisternen in den Dörfern gebaut werden, damit jeder der 1000 Einwohner direkten Zugriff auf sauberes Trinkwasser erhält.

Mosambik – ein Land in extremer Armut

Auch Mosambik gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas. Nach Angaben der Regierung sank zwar die Zahl der in absoluter Armut Lebenden von 69 Prozent auf 54 Prozent, doch legte man bei dieser Berechnung die Grenze für absolute Armut auf 0,40 Dollar pro Tag, während die international gesetzte Grenze bei einem Dollar pro Tag angesetzt ist. Zu den größten Problemen des Landes gehört die steigende HIV/AIDS-Rate, bereits über 16 Prozent der Menschen sind mit der tödlichen Krankheit infiziert.

Über 16 Jahre lang herrschte in Mosambik Krieg. Als das Land 1992 endlich zur Ruhe kam, begann zögernd der wirtschaftliche Aufschwung. Mit den verheerenden Folgen der Überschwemmungen in den Jahren 2000 und 2001 folgte dann ein erneuter Rückschlag. Obwohl 80 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig sind, macht der Anteil dieses Bereiches am Bruttosozialprodukt lediglich 13 Prozent aus. Zumeist leben die Menschen von dem, was sie auf ihren kleinen Anbauflächen für den Eigenbedarf erwirtschaften. Eine hohe Arbeitslosenquote sorgt landesweit für sozialen Sprengstoff und eine steigende Gewaltkriminalität in den Städten.

Beatrice von Keyserlingk besucht Dorfbewohner.

Eine bessere Zukunft für die Menschen in Mabote

Kinder in Mabote

Drei Dörfer sind es, in denen im Distrikt Mabote die Lebensbedingungen der Menschen verbessert werden sollen. Banamana, Chitalahimbhera und Mangalaze liegen im Landesinneren des Distriktes. Rund 1.000 Menschen leben hier, ihren Lebensunterhalt bestreiten sie mit dem, was der landwirtschaftliche Familienbetrieb abwirft.

Dabei sind die Bedingungen für den Anbau von Mais, Sorghum, Erdnüssen und Gemüse denkbar schlecht: Immer wieder treten Trockenperioden auf, der Boden ist sandhaltig und nur wenig fruchtbar. An vielen Stellen enthält das Grundwasser Salz. Selbst in guten Jahren wird nicht so viel geerntet, dass mit dem Erwirtschafteten Dürreperioden überstanden werden könnten.

Mit Hilfe zur Selbsthilfe haben die Christian-Liebig-Stiftung und die Deutsche Welthungerhilfe die Dorfbewohner darin bestärkt, Veränderungen in ihrem Dorf herbeizuführen. Eine Grundvoraussetzung hierfür ist Bildung. Nicht nur für Kinder, die in Mabote ihre neuen Schulen besuchen, sondern auch für Männer und Frauen, die in Alphabetisierungskursen erstmals die Möglichkeit haben, Lesen und Schreiben zu lernen. Darüber hinaus erfahren sie in Ausbildungskursen zu Landwirtschaft, Gesundheit, Ernährung und Hygiene, wie sie viele Bereiche ihres Alltags in Zukunft besser gestalten können.

Ein vordringliches Ziel ist es, Familien eine Steigerung ihres Einkommens zu ermöglichen. Erste Schritte auf diesem Weg sind beispielsweise eine verbesserte Tierhaltung und ein effizienterer landwirtschaftlicher Anbau, um Überschüsse zu erzielen und diese in einem späteren Schritt zu vermarkten. Ganz entscheidend für eine positive Entwicklung im Dorf ist die Stärkung der Selbsthilfe- strukturen der Bevölkerung, beispielsweise in Komitees.

Grundschulbildung für alle

Zu Beginn des Jahres 2006 besuchten nur wenig mehr als die Hälfte aller Kinder in Mabote eine Grundschule. Für viele Kinder glich der Schulweg einer kleinen Reise, teilweise waren die Jungen und Mädchen morgens und nachmittags zwei bis drei Stunden unterwegs. In Banamana und Mangalaze hat die Welthungerhilfe bereits gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation KULIMA zwei dringend benötigte Schulen mit je zwei Klassenzimmern gebaut und ausgestattet. Hier sind derzeit 250 Kinder eingeschult. Die Schüler haben Gemüse- und Feldanbau betrieben, außerschulische Aktivitäten von Fußballturnieren bis hin zu kunsthandwerklichem Unterricht runden das Programm in den Dörfern ab. Die Verteilung von didaktischem Material und eine regelmäßige Schulung der Lehrer helfen, die Qualität des Unterrichts dauerhaft auf hohem Niveau zu halten.

Grundschülerin in Mangalaze

Grundschülerin in Mangalaze

Eine dritte Schule ist mit Hilfe der CLS in Chitalahimbhera gebaut worden. Ab Januar 2009 fand in den neu erbauten Klassenräumen erstmal Unterricht für 68 Kinder statt. Ein Brunnen neben der Schule soll die Kinder in Kürze mit sauberem Trinkwasser versorgen, neue Latrinen werden gute hygienische Bedingungen garantieren.

Da es äußerst schwierig ist, Lehrer für die Schulen der abgelegenen Dörfer zu finden, sollen neue Wohnhäuser einen Anreiz schaffen. Gerade für Mädchen ist die Möglichkeit des Schulbesuchs nicht selbstverständlich. Noch immer erachten Eltern dies nicht für wichtig und lassen ihre Töchter lieber im Haushalt oder auf dem Feld helfen. Rund 80 Prozent der Frauen in der Dorfgemeinschaft sind Analphabetinnen. Wenn es bald eine Mahlzeit in der Schule gibt, fällt es Eltern leichter, ihre Kinder dorthin zu schicken. Auch Alphabetisierungskurse für Erwachsene tragen zur besseren Bildungssituation im Dorf bei, denn Eltern werden auf diese Weise für den hohen Stellenwert von Schulbildung sensibilisiert.

Fortbildung im Modellhaus – Senkung der Kindersterblichkeit

Beatrice von Keyerlingk im Schulunterricht

Kaum eine Bewohnerin von Banamana, Chitalahimbhera oder Mangalaze hat ihr Dorf je verlassen. Es fehlt ihnen an Vergleichen, wie ihr alltägliches Leben in vielen Bereichen deutlich besser gestaltet sein könnte. Deshalb wurde in Mabote, dem rund 20 Kilometer weit entfernten größeren Ort, ein Modellhaus errichtet. Hier haben je vier Frauen mit ihren Kindern die Möglichkeit, eine Woche lang Wichtiges über Kinderernährung, Gesundheit, den Anbau von Gemüse, die Herstellung energiesparender Öfen sowie den Sinn und die Nutzung von Latrinen, Moskitonetzen und Wasserfiltern zu erfahren. Im Laufe eines Jahres werden so rund 50 Familien mit Kindern unter fünf Jahren geschult.

Beispielsweise lernen Mütter, dass es nicht ausreicht, ihre Säuglinge nach der Stillzeit lediglich mit Wasser und Maismehl zu füttern, und dass Moskitostiche gefährliche Krankheiten verursachen können. Gewicht und Größe der Kinder werden regelmäßig kontrolliert. Aber auch Themen wie HIV/Aids oder Familienplanung stehen auf der Tagesordnung und werden bei Vorträgen intensiv diskutiert. Viele Mädchen heiraten schon mit 12 oder 13 Jahren.

Damit das Erlernte Bestand hat und in die Gemeinschaft getragen wird, treffen sich die Frauen des jeweiligen Dorfes einmal in der Woche, um ihre Erfahrungen auszutauschen und unter Anleitung einer Sozialarbeiterin über offene Fragen zu sprechen. Ein Jahr lang wird es dauern, bis alle Frauen das Modellhaus besucht haben. Am Ende des Jahres erhalten engagierte Familien, die an der Ausbildung teilgenommen haben und das Erlernte auch umsetzen, drei Ziegen. Vom deren erstem Nachwuchs geben die Familien dann eine Ziege an die Gemeinschaft zurück.

Ausbildung in Aidsberatung

Über 1,5 Millionen Menschen in Mosambik leben nach offiziellen Angaben mit HIV/AIDS, täglich infizieren sich weitere 500 Menschen mit der Krankheit. Genaue Angaben, wie viele Frauen und Männer in Mabote betroffen sind, gibt es nicht. Noch immer ist das Thema ein Tabu. Die Folgen der rapiden Ausbreitung der Krankheit sind jedoch nicht zu übersehen, immer mehr Kinder werden zu Waisen. Den meisten Bewohnern fehlt es an Wissen über die Gefahren und Ursachen von HIV/AIDS. In speziellen Trainings sollen Frauen und Männer als Aidsberater ausgebildet werden, die sensibel das Gespräch mit den Dorfbewohnern suchen und diese darüber informieren, wie sie sich vor der gefährlichen Infektion schützen können. Aufklärungskampagnen tragen dazu bei, die Zahl der Ansteckungen zu reduzieren. Zudem helfen sie Betroffenen, ihr Krankheitsbild zu erkennen und eine Beratung aufzusuchen.

Aufklärungsarbeit

Zugang zu sauberem Trinkwasser

Zugang zu sauberem Trinkwasser

Im Mai 2009 wurden die bisher gebauten Brunnen in Mangalaze und Banamana an die Gemeinden und die Distriktbehörde für öffentliche Bauten übergeben. Somit haben in den ersten beiden Dörfern die Bewohner nun Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Impressionen