• Ausbildungsprojekt im Flüchtlingslager Dzaleka

Ausbildungsprojekt im Flüchtlingslager Dzaleka

Heiss, windig und unendlich viel Staub: so zeigt sich das Flüchtlingslager Dzaleka Beatrice von Keyserlingk und ihrem Vater  Alexander, als sie im Oktober 2017 erstmalig hier waren. Neben der schier endlosen Weite mit baufälligen, tristen Behausungen und nur wenigen Wasserstellen ist den beiden die Hoffnungslosigkeit in Erinnerung. Dies haben sie vor allem in den Gesichtern der Kinder und Jugendlichen gesehen.  

So etwas wie Perspektive ist hier ein Fremdwort, wenn das Auge nur roten Sand und Müll erblickt. Beatrice von Keyserlingk freut sich „deshalb jetzt ganz besonders, dass wir nach so langer Zeit nun endlich ein Ausbildungsprojekt gemeinsam mit dem Deutsche Welthungerhilfe e.V. umsetzen. 20 Frauen und 10 Männer können von der Klempnerausbildung profitieren.“

  • Land/Ort:

    Malawi, Dzaleka-Flüchtlingscamp, Bezirk Dowa (Lilongwe)

  • Projektdauer:

    2022 – 2023

  • Ziel:

    30 Klempner-Ausbildungsplätze für junge Erwachsene

Dzaleka-Flüchtlingscamp: Vergessener Ort

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Alexander und Beatrice von Keyserlingk machten sich bereits 2017 ein Bild von der Situation im Flüchtlingslager.

Das Camp liegt etwa 45 Kilometer von der Hauptstadt Lilongwe entfernt, im Bezirk Dowa. Hier wurden seit 1994 Menschen aus der Demokratischen Republik Kongo, Burundi, Ruanda und anderen afrikanischen Ländern aufgenommen.

Ursprünglich für 10.000 Flüchtlinge konzipiert, leben heute fast 54.300 Menschen hier, viele von ihnen schon seit Jahren, einige sind dort geboren und aufgewachsen. Es gibt nur wenig Einkommensmöglichkeiten innerhalb des Lagers und die malawischen Gesetze verbieten es, außerhalb zu arbeiten. 

Es gibt Hoffnung: 30 Klempner-Ausbildungsplätze

Doch dank Organisationen wie dem Deutsche Welthungerhilfe e.V. und lokalen Organisationen „There is hope“ gibt es einen Lichtblick. Wir unterstützen ab Juli 2022 ein von diesen beiden Partnern initiiertes und durchgeführtes Berufsausbildngsprojekt zum Klempner.

20 Frauen und 10 Männer können von diesem Angebot profitieren. Die ersten 18 Teilnehmenden haben bereits begonnen, eine zweite Kohorte tritt Anfang 2023 die achtmonatige Ausbildung an.

Die finanzielle Beteiligung der Christian-Liebig-Stiftung e.V. umfasst alle Kosten für Lernmaterial, Ausrüstung, Kurse und Ausbildungspersonal für die ingesamt 30 Ausbildungsplätze.

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Start in eine bessere Zukunft: Diese jungen Frauen und Männer haben im Juli 2022 ihre Klempner-Ausbildung begonnen.

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Chancengleichheit: Insbesondere Frauen sollen für die Berufsausbildung begeistert werden.

Zusätzlich dient eine Sensibilisierungskampagne der Erhöhung der Chancengleichheit, um die Ziel-Quote von 2:1 Frauen im Projekt zu erreichen. Die lokale Organisation „There is Hope“ übernimmt dazu die Aufklärung über die Vorteile einer beruflichen Bildung und möchte insbesondere bei jungen Frauen das Interesse für technische Berufe wecken.

Die Deutsche Welthungerhilfe berichtet, dass insbesondere durch die Einschränkungen aufgrund von COVID-19 in den letzten beiden Jahren die Gleichberechtigung sehr gelitten hat. So bemühen sie sich nun verstärkt und auch in Form unseres Kooperationsprojekts darum, dass Mädchen wieder mehr gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zurückbekommen.

Brückenbau: Gemeinsam lernen, gemeinsam leben

Auch Einheimische können sich um einen Ausbildungsplatz bewerben. Denn die Bevölkerung im Dowa Distrikt ist ebenso von starker Armut betroffen. Mit einem gemeinsam „Lernen“ sollen Akzeptanz, Integration und der Austausch vor Ort gefördert und ein Brückenbau zwischen den Kulturen geschaffen werden. 

Das hoffen auch wir, denn nur gemeinsam kann es eine Perspektive geben!

UPDATE Juli 2023: Lesen Sie hier das ausführliche Porträt über zwei junge Frauen, die Teil der 2. Kohorte waren.

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Jetzt für die Zukunft: diese Kinder sollen sich später einmal zugehörig fühlen.

Fotos: Johannes Kaltenbach; Deutsche Welthungerhilfe e.V.