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Die Christian-Liebig-Stiftung e.V. (CLS) setzt sich seit vielen Jahren für bessere Bildung in Malawi ein und baut Schulen, um Kindern eine Zukunftsperspektive zu geben. Doch eines der praktischen Probleme, das sich im Laufe der Zeit ergab, war der Zustand der Schulmöbel. Viele der Möbel waren stark abgenutzt oder beschädigt, was das Lernumfeld erschwerte. Ivan Chevillotte wollte handeln. Er ist nicht nur ein langjähriges Mitglied der CLS, sondern auch der Initiator eines einzigartigen Projekts. 2023 flog er nach Malawi, um jungen Menschen eine Schreinerausbildung zu ermöglichen. Dies kommt nicht nur den Schulen zugute, sondern bietet den Jugendlichen vor Ort auch eine berufliche Perspektive.
Dank Ivans Einsatz haben heute mehrere junge Männer während ihrer Schreinerausbildung gelernt, Möbel zu reparieren und herzustellen – ein entscheidender Schritt, umihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.
In diesem Interview gibt Ivan Einblicke in die Herausforderungen und Erfolge seines Projekts, das durch seine persönliche Initiative entstand und sowohl das schulische Umfeld als auch das Leben der Jugendlichen nachhaltig verbessert.
Die drei Auszubildenden präsentieren ihre Arbeit.
Ivan, wie kam es zu deiner Idee?
Ivan: „Das Ganze begann mit einem Gespräch mit Beatrice von Keyserlingk, der Gründerin der CLS. Sie erzählte mir, dass viele Schulmöbel in einem katastrophalen Zustand sind – besonders nach der Covid-Zeit, in der das Holz der Tische durch ständige Desinfektion stark beschädigt wurde. Das Problem war: Neue Möbel zu kaufen war zu teuer, und eigentlich wäre der Staat verantwortlich, doch ihm fehlen die Mittel. Da dachte ich, das muss man reparieren können. Aber nur Möbel zu reparieren, wäre nicht nachhaltig gewesen. Also beschloss ich, nach Malawi zu reisen und den Menschen vor Ort beizubringen, wie sie selbst Hand anlegen können.“
Die jungen Männer bauen dank ihrer Schreinerausbildung eigenständig einen Tisch.
Wie hat sich das Projekt vor Ort entwickelt?
Ivan: Zuerst kamen einige Jungs, die neugierig waren und mir zuschauten. Aber ich wollte, dass sie selbst etwas daraus machen – es sollte nicht darum gehen, dass ich alles baue. So begann ich, sie auszubilden. Sie lernten, pünktlich zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Das war anfangs gar nicht so leicht, nicht zuletzt, weil einige von ihnen keine Uhr hatten. Doch sie haben begriffen, dass sie sich organisieren müssen, wenn sie eine eigene Existenz aufbauen wollen.“
Erinnerst du dich an ein besonderes Erfolgserlebnis?
Ivan: „Als ich das letzte Mal weg war, weil es für mich wieder in die Heimat ging, haben die Jungs einen großen Tisch mit sechs Beinen komplett alleine gebaut. Alles hat gestimmt: Winkel, Abmessungen – das war für mich die größte Bestätigung. Sie haben alles, was sie gelernt haben, angewendet und sogar schneller gearbeitet als zu der Zeit, als ich noch in Malawi war. Für mich war das der Moment, in dem ich wusste, dass das Projekt Früchte trägt.“
Gab es auch Herausforderungen?
Ivan: „Natürlich, die gab es reichlich. Die Jungs hatten kaum theoretisches Wissen, geschweige denn Erfahrung mit handwerklichen Tätigkeiten. Ich musste ihnen erst die Grundlagen beibringen – von der Bedienung der Werkzeuge bis hin zur Berechnung von Maßen. Auch motorische und logische Fähigkeiten fehlten teilweise. Aber es war erstaunlich zu sehen, wie schnell sie Fortschritte gemacht haben. Mittlerweile können sie teilweise schon eigene Möbel bauen, ohne dass ich sie anleiten muss. Das war ein großer Schritt.“
Was ist dein langfristiger Plan?
Ivan: „Mein Ziel ist es, dass die Jungs eines Tages völlig eigenständig arbeiten können. Sie sollen in der Lage sein, nicht nur Möbel zu bauen, sondern auch andere auszubilden. Ich hoffe, dass sie irgendwann dank ihrer Schreinerausbildung eine eigene kleine Firma gründen und im ganzen Land an Schulen arbeiten können. Es wäre toll, wenn sie anderen die gleichen Chancen bieten könnten, die sie selbst bekommen haben. Damit wir auf soliden Beinen weitermachen können, habe ich ein Grundstück in Malawi gekauft, auf dem gerade ein Haus gebaut wird. Hier wollen wir ein Lager für die Materialien und eine Werkstatt einrichten, damit die jungen Handwerker während ihrer Arbeit ein Dach über dem Kopf haben und nicht mehr auf dem Schulhof arbeiten müssen. Das macht sie noch unabhängiger und sie können auch in der Regenzeit an Aufträgen arbeiten.“
Die drei Auszubildenden sind stolz auf ihre Arbeit.
Fotos: Ivan Chevillotte