„Christian war der erste Mann, bei dem mir der Gedanke, mit ihm Kinder zu bekommen, keine Angst machte – davor und danach ist das leider nicht mehr passiert. Mein Herz war damals sehr, sehr wund.
Ein paar Tage war ich wie gelähmt – heulte die ganze Zeit und handelte nur auf direkte Aufforderung – aufstehen, waschen, anziehen, essen. Meine Stiefmutter, meine Familie, meine Freunde kümmerten sich rührend um mich. Dann aber war mir plötzlich klar, so kann man das nicht stehen lassen. Mein Vater sagte, ich trauere wie eine Insulanerin. Kurz und heftig, dann geht es weiter.
Tatsächlich habe ich von Anfang an viel über Christians Tod gesprochen, sowohl mit meiner Familie als auch mit Freunden. Und ich fing an, die positiven Aspekte für mich zu finden:
Christian hatte nicht gelitten, er war sofort tot gewesen … Seine größte Angst: Entführung, Folter, Verstümmelung war nicht eingetreten … Er war bei dem gestorben, was er am liebsten machte: als Journalist vorne mit dabei sein … Keiner hätte ihn davon abhalten können, es war seine eigene Entscheidung … Zum Zeitpunkt seines Todes war er mit seinem Leben zufrieden … Er war jobmäßig, wo er sein wollte … Hatte eine Frau, die er heiraten wollte … Und zwischen uns gab es nichts Unausgesprochenes, wir waren sehr liebevoll und klar vor seiner Abreise auseinandergegangen. Seine starke und liebevolle Energie war auch jetzt ganz deutlich zu spüren.“